Freitag, 19. September 2014

Der Hafen von Lomé

Am Mittwoch hat mein Gastvater Leon mit mir einen Ausflug an den Hafen unternommen.
Der Handelshafen von Lomé ist Dreh- und Angelpunkt für die komplette Region Westafrika. Von dort aus werden Länder wie Burkina Faso, Benin, Mali und Niger beliefert. Es ist nämlich der einzige Tiefwasserhafen, an dem Schiffe aus der ganzen Welt anlegen können. Nahezu alle Güter, die Togo nicht selbst produziert, werden über diesen Hafen eingeführt, zum Beispiel fossile Rohstoffe, Investitionsgüter und Nahrungsmittel wie Getreide. Interessant ist auch, dass der Hafen eine Freihandelszone besitzt, mit der der Export unterstützt werden soll.
Ob ich diese besagte Freihandelszone betreten habe, kann ich leider nicht sagen. Jedoch sind Leon und ich eine Weile durch den Hafen gelaufen und kamen dann an ein abgegrenztes Areal, für das wir 300 CFA (ca. 0,45€) Eintritt bezahlen mussten. Dann sind sind wir praktisch auf einem riesigen Gebrauchtwarenmarkt gelandet. Zwischen unzähligen Gebrauchtwagen aus Europa, werden hier diverse Waren verkauft. Es gab ziemlich viele elektronische Geräte, von der Stereoanlage bis hin zu Handys, Laptops, Fernseher, Mikrowellen, Küchengeräten, Bügeleisen und Kaffeemaschinen war alles dabei. Smartphones gibt es hier ab einem Preis von 10.000 CFA zu erwerben, das sind umgerechnet ca. 15,40€, und viele davon sahen eigentlich unbenutzt aus. Mir ist aufgefallen, dass hauptsächlich Samsung, HTC und No-Name Handys verkauft werden, Produkte der Marke mit dem angeknabberten Apfel waren nicht zu finden.
Ich bin als weiße Frau in mitten den verkaufstüchtigen schwarzen Männer natürlich sehr aufgefallen und auch ziemlich oft angesprochen. Die meisten wollen einfach nur meine Aufmerksamkeit erregen und gar nicht unbedingt ihre Produkte loswerden. Da ist es irgendwann schon schwer, nicht unfreundlich zu reagieren. Ich versuche meistens zurückzugrüßen, aber gleichzeitig kein Interesse zu zeigen, was gar nicht so leicht ist. Wenn man dann auch noch einen Foto in der Hand hält, zieht man noch mehr Blicke und Kommentare auf sich, weshalb ich dann eher weniger Fotos gemacht habe.
Vom eigentlichen Hafen, da wo die Frachter anlegen und entladen und beladen werden hat man allerdings nur von der Straße aus dem fahrenden Taxi einen Blick erhaschen können. Das ist nämlich alles Privatgelände.
Einen Cousin von Leon, der am Hafen arbeitet, haben wir dann auch noch in seinem Büro besucht. ich glaube er kümmert sich um irgendwas mit Zoll und Einfuhr. Zumindest kommen die Leute immer mit einigen Papieren zu ihm, die er dann kontrolliert, abstempelt und unterschreibt. Manchmal kommen auch Leute ohne Papiere, die ihm dann nach ein bisschen rumdiskutieren einen Schein zustecken. Und dann dürfen sie auch weiter. Korruption live!






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