In diesem Blogeintrag möchte ich euch von meiner Reise in den Norden Togos in den Osterferien berichten.
Der Norden ist ganz anders wie der Süden und es war sehr interessant mal eine andere Seite von Togo kennen zu lernen. Im Norden war es viel heißer, die Luft war sehr trocken und staubig und auch die Vegetation ist deutlich spärlicher. Im Norden sind die meisten Togolesen Muslime und generell sind die Menschen dort viel ärmer wie im Süden. Die Städte sind kleiner, es gibt weniger Arbeitsplätze und die Böden sind nicht so fruchtbar wie im Süden, weshalb es auch wenig kommerzielle Landwirtschaft gibt, sondern die Leute meistens nur für ihren Eigenbedarf anbauen. Trotz alledem habe ich sehr viele nette Menschen getroffen und durch diese neue Entdeckung Togo das Land noch ein Stück mehr in mein Herz geschlossen.
Unsere Reise begannen wir in Dapaong, der nördlichsten Stadt Togos. Dort besichtigten wir die Grotten von Nok. Das sind kleine Häuser und Höhlen, eng an den schützenden Fels gebaut. Im 18. und 19. Jahrhundert wohnte das Volk aus der umliegenden Region dort und schützte sich so vor Feinden und Angreifern im Krieg.
Oberhalb der Grotten gibt es ein großes Felsplateau von dem man eine großartige Aussicht über die Savanne hatte. Außer ein paar kleinen Dörfern und vereinzelten Bäumen gibt es dort nichts, Platz genug also für wilde Tiere, welche aber schon vor langer Zeit vertrieben und ausgerottet wurden.
Anschließend stärkten wir uns mit einer großen Portion Fufu, dem togolesischen Nationalgericht. Hierfür werden Yams- oder Maniokwurzeln gekocht und zu einem zähen Brei gestampft, der eine entfernte Ähnlichkeit mit Kartoffelbrei hat. Vom Fufukloß reißt man sich dann immer kleine Stücke ab, tunkt sie in die Soße und ab in den Mund damit. Gegessen wird das ganze natürlich mit der Hand, so schmeckts fast doppelt so gut!
Am nächsten Tag besichtigten wir die Peinture rupestres de Namoudjoga, die Felsmalereien. Diese waren aber eher enttäuschend, denn sie waren ziemlich klein und der Guide konnte uns weder sagen wer die Zeichnungen angebracht hat, noch welche Bedeutung sie haben.
Immerhin hatte man von dort einen tollen Ausblick über die togolesische Savanne!
Am Nachmittag fuhren wir weiter nach Mango, denn dort gibt es einen See in dem eine Herde von Nilpferden wohnt. Wir konnten die Hippos vom Ufer aus beobachten und wurden fast ein bisschen neidisch auf die Dickhäuter. Die haben ein Leben, den ganzen Tag im Wasser planschen, sich die Sonne auf den Rücken scheinen lassen, so viel Fressen wie sie wollen und keinen stört's wenn sie dick sind! Leider sind die Hippos an diesem Nachmittag nicht aus dem Wasser gekommen, und wir konnten sie deshalb nicht in ihrer vollen Größe bewundern. Dafür ist dann relativ nah an uns ein Krokodil vorbei geschwommen.
Am nächsten Tag setzten wir unsere Reise fort nach Kanté, denn dort wollten wir die Tamberma besichtigen. Diese Häuser zählen zum UNESCO Weltkulturerbe und sind einmalig in Togo. Sie wurden von einem Volk gebaut, dass von Burkina Faso in den Norden Togos auswanderte und es gibt ungefähr 36 Dörfer in welchen diese Bauten zu finden sind. Jeder Mann baut nach seiner Hochzeit ein solches Tamberma-Haus und braucht dafür ca. einen Monat. Er benutzt dafür nur Erde, Wasser und seine Hände. Die Häuser sind aber hart wie Beton und teilweise schon 120 Jahre alt. Sie sind immer nach dem gleichen Prinzip gebaut und haben 5 Etagen. Bei einem Angriff kann sich die Familie ins Innere zurück ziehen und sich so vor Angreifern schützten. Die Bauten stammen wohl aus einer Zeit, in der die Ethnien im Norden noch verfeindet waren und Kriege führten, heute haben die Dorfbewohner außer ein paar Touristen nichts zu fürchten. Denn das Tamberma-Haus, welches wir besichtigt haben, ist aktuell noch bewohnt und wir sind quasi einfach durch das Wohnzimmer der Bewohner gelatscht. Auf meine Nachfrage hin versicherte der Guide mir aber, dass er mit allen Besuchern dieses Haus besichtigt und die Familie das nicht stört, ganz im Gegenteil, sie würden sich freuen wenn jemand ihr Zuhause besucht.
Am folgenden Tag besuchten wir den Park de Sarakawa. Das ist das persönliche Jagdrevier des Präsidenten und auch in dessen Privatbesitz. Trotzdem öffnet der Park seine Türen für Touristen und man kann dort Safari-Touren machen. Das war meine erste Safari und auch ein Highlight der Reise! Wir sahen Zebras...
Glückliche Gesichter nach einer gelungen Safari! Franzi war meine Reisebegleitung und ist mittlerweile schon eine sehr gute Freundin für mich geworden, obwohl wir uns gerade mal 7 Monate kennen.
Nach einem leckeren Mittagessen in einem deutschen Restaurant in Kara (für mich gabs Bratkartoffeln mit Champignonsoße) fuhren wir weiter zu unserer letzten Station Sokode. Dort besichtigten wir das Centre National de Tissage - Centais. Dort weben die Frauen Stoffe, aus denen die traditionelle Kleidung im Norden hergestellt wird.
Anschließend besuchten wir noch den Markt von Sokode. Der Markt ist in einem großen Gebäude untergebracht, weshalb es zwischen den Ständen etwas düster war. Aber ist auch praktisch wenn alles so dicht beieinander ist, denn so ist der Einkauf schneller erledigt.
Am nächsten Tag stiegen Franzi und ich früh morgens in den Bus und waren nach angenehmen 6 Stunden Fahrt wieder zurück in Lomé. Die Busfahrt am Anfang unsere Reise nach Dapaong dauert 12 Stunden! So hatten wir uns innerhalb einer Woche vom hohen Norden Togos bis in die Mitte vorgearbeitet. Da Togo ein relativ kleines Land ist, kann ich nun von mir behaupten, beinahe alles in diesem schönen Land gesehen zu haben!
Die Osterfeiertage waren mit Osterfeuer und Ostermesse ähnlich aufgebaut wie in Deutschland, aber trotzdem ganz anders wie gewohnt, aber deshalb nicht weniger schön! Am 7. April hätte dann eigentlich die Schule wieder losgehen sollen, weil aber am 25. April Präsidentschaftswahlen sind und gerade der Wahlkampf läuft, hat der amtierende Präsident einfach beschlossen, den Schulbeginn auf den 4. Mai zu legen und deshalb habe ich nun einen Monat länger Ferien wie gedacht. Die Tatsache, dass ich diesen Blogeintrag mit 2 Wochen Verspätung schreibe, beweißt ja dass ich mich wohl nicht langweile, sondern die freie Zeit ausnutzte.
Ich habe gehört in Deutschland wird es Frühling? Dann ist die Sonne, die ich aus Togo geschickt habe, wohl endlich mal angekommen! Macht's gut und sonnige Grüße, eure Verena
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